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Albanien

Strandurlaub in einer Gated Community mit Pizza und Pasta

Über den Kosovo geht es nach Albanien. Die Wartezeiten an den Grenzen waren auch diesmal wieder recht kurz und die Beamten sehr freundlich.

Die Autobahn im Kosovo ist im besten Zustand, am Straßenrand sieht man immer wieder Moscheen. Da wir noch eine weite Strecke zu fahren haben, bekommen wir viel mehr vom Kosovo nicht mit und nutzen die Schlafenszeit von Johanna, um möglichst weit voranzukommen.

Grenzübertritt Kosovo - Albanien

Kurz nach der Grenze machen wir im Norden von Albanien eine Pause in einem Restaurant am See. Die Landschaft ist beeindruckend, eine Bergwelt, die mit den Alpen locker mithalten kann. Das Restaurant ist schick hergerichtet, es gibt überaus viel Servicepersonal, ausschließlich Männer, die es sehr ruhig angehen lassen. Uns fällt auf, dass viele Gäste hier muslimisch sind.

Bergpanorama in Nordalbanien

Gegen Abend kommen wir dann in unserem AirBnB am Strand an, das sich in einer Art „Gated Community“ befindet. Alles ist schick und sauber, zu unserem Appartement gehören Liegen und ein Schirm am Sandstrand, das Meer ist türkisblau und warm, es gibt jede Menge stimmungsvolle Strandbars, es ist gut was los, aber nicht überlaufen, wir sind fast die einzigen nicht-albanischen Touristen. In den auch hier extrem stylischen Restaurants bestätigt sich unser erster Eindruck: 95 % des Personals sind junge Männer, die es sehr gemächlich angehen lassen und etwas unbeholfen wirken. Ein Kellner versucht eine Bierflasche mit der Hand zu öffnen, um dann doch das Messer vom vornehm gedeckten Tisch zu nehmen. Es gibt keine Frühstückskarte oder Ähnliches. Es bringt auch nichts, nachzufragen, was sie haben, die Antwort ist eigentlich immer „Omelette“, ansonsten gibt es überall Pizza, Pasta und Risotto. Was die albanische Küche sonst noch so hergibt, konnten wir nicht herausfinden. Wenn man explizit nach einem Orangensaft oder Früchteteller fragt, bekommt man dies meistens auch, aber es gibt keine Werbung dafür und das Bedürfnis, „Upselling“ zu betreiben und Dinge zu verkaufen, scheint es nicht zu geben. Wir fragen uns, ob wir vielleicht einfach schon viel zu sehr konsumgetrieben und „verzogen“ sind, dass wir uns wundern, wenn solche Dinge fehlen, anstatt es zu genießen, dass uns unsere Wünsche nicht aufgezwungen und Bedürfnisse nicht ständig künstlich geweckt werden. Und so verbringen wir die Tage hier am Strand und leben - sofern es mit Baby eben möglich ist - in den Tag hinein. Zu Johanna sind die sonst etwas gelangweilt wirkenden Kellner äußerst zugänglich und liebenswert. Essen zu gehen ist übrigens nicht wesentlich teurer als der Einkauf im Supermarkt. Die Preise sind selbst in schickeren Restaurants halb so hoch wie in Deutschland, Lebensmittel im Supermarkt kosten zum Teil gut das Doppelte - und das nicht nur im Minimarkt unserer Wohnanlage. Eine Milch bekommt man nicht unter 2,20 €, Sonnenblumenöl kaum unter 5 €. Zudem sind viele Regale leer. Im Internet findet man wenige Infos dazu. Zwar scheint es, dass die Lebensmittelpreise aufgrund der Inflation auch hier gestiegen sind, aber nicht vergleichbar hoch wie in Ungarn. In jedem Fall fragt man sich, wie und wo die Menschen hier in einem der ärmsten Länder Europas einkaufen gehen. Wikipedia lässt durchklingen, dass viele Menschen zumindest im ländlichen Gebiet sich immer noch selbst versorgen. Ob wir das „echte“ Albanien kennengelernt haben? Wahrscheinlich eher nicht. Nach den aufregenden und teilweise auch etwas turbulenten Tagen in Skopje waren wir allerdings einfach etwas reisemüde und blieben die meiste Zeit in der eher künstlich angelegten Anlage an der nördlichen Küste Albaniens, auch wenn uns mehrfach gesagt wurde, dass Albanien umso schöner wird, je südlicher man kommt. Aber wir brauchten einfach die Auszeit hier, um etwas Sonne und Energie zu tanken.

Auf unserer Weiterfahrt nach Montenegro machen wir kurz vor der Grenze noch Pause in Shkodra. Die Menschen wirken hier deutlich westlicher und sprechen sehr gut Englisch. Zum Mittag gibt es wieder Pizza und Pasta.

© Sarah

Die Fahrt

Startzeit 10:42 Uhr
Fahrdauer 5:33h
Fahrstrecke 424km
Ø Verbrauch 5,8l / 100km
Ø Geschwindigkeit 54,1km/h
Ankunftszeit 17:40 Uhr
Strecke Skopje - Prishtina - Hamallaj (Durrës)